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55 Cards in this Set

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Tuberkulose


・Synonym (2)

- Morbus Koch


- historisch: „Schwindsucht“

Tuberkulose
・Erreger (4)

- Mycobacterium tuberculosis (> 95 %)


- Seltener M. bovis (und M. africanum, M. microti)


- obligat aerobe, unbewegliche Stäbchenbakterien


- säurefest und äußerst widerstandsfähig

Tuberkulose
・Übertragung (1)

- aerogene Übertragung (Tröpfcheninfektion)

Tuberkulose
・Inkubationszeit (1)

- ca 8 Wochen

Tuberkulose
・Risikofaktoren (2)

- 10% der immunkompetenten Tbc-Infizierten erkranken an einer aktiven Tbc


- 10 % AIDS-Patienten erkranken jährlich an Tuberkulose (häufigste Todesursache bei AIDS-Patienten)

Tuberkulose
・Pathogenese (20!)

- Inhalation der Tuberkulosebakterien


→ von Alveolarmakrophagen aufgenommen


→ überleben im Phagosom der Fresszellen


→ regionalen Lymphknoten


→ Erreger vermehren sich und induzieren eine zelluläre Immunantwort vom verzögerten Typ


→ Spezifische T-Helferlymphozyten sezernieren IFN-γ


→ aktivierte Makrophagen werden zu Epitheloidzellen


→ epitheloidzellige Granulome


→ lysosomaler Enzyme im Zentrum verursachen Nekrosen (zentrale käsige Nekrose)


→ meist subpleural im Oberlappen gelegener Primärherd (sog. Ghon-Herd)


→ Durch Konfluieren mehrere Granulome, bildet sich ein Tuberkulom


→ granulomatöse Entzündung greift durch lymphogene Streuung auf die regionalen Hiluslymphknoten über


→ Primärkomplex (Primärherd + Hiluslymphknoten)


↳ Gute Abwehrlage: Ausheilung, Verkalkung und Erregerpersistenz (typische radiologische Rundschatten in den Lungenspitzen)


↳ Schlechte Abwehrlage: hämatogene Streuung


- Postprimäre Tuberkulose


→ endogene Reaktivierung bei Immunschwäche


→ 80 % Lungentuberkulose


→ 20 % extrapulmonaler Verlauf

Tuberkulose
・Klinik Primärtuberkulose (5)


- häufig stumm


- „grippaler Infekt“


- Keratoconjunctivitis phlyctaenulosa


- Erythema nodosum (DD: Morbus Boeck)


- Bei schlechter Abwehrlage kann es bereits zu Organmanifestationen kommen (progressive Primärtuberkulose)

Tuberkulose
・Organmanifestationen (4)

- Simon-Spitzenherde


- Pleuritis tuberculosa


- Miliar-Tbc


- Sepsis Landouzy

Simon-Spitzenherde


・Definition (1)

- Kleine Organherde in den Lungenspitzen, die durch eine erste hämatogene Aussaat im Zuge der Primärinfektion entstehen

Miliar-Tbc


・Definition (1)

- Hämatogene Generalisation mit Befall mehrerer Organe (Lunge, Menigitis, Choroidea)

Sepsis Landouzy


・Definition (1)

- septisch verlaufende Primär-Tbc mit häufig letalem Ausgang bei stark eingeschränkter Immunlage (z.B. AIDS-Patienten)

Tuberkulose
・Klinik Postprimär-Tuberkulose (2)

- pulmonale Tbc (80 %)


→ Reaktivierung alter „Simon-Spitzenherde“ entsteht das sog. Assman-Frühinfiltrat (häufig infra- bzw. retroklavikulär)


→ Einschmelzen des Frühinfiltrats führt zur Frühkaverne


→ Bekommt Kaverne Anschluss an einen Bronchus, entsteht die gefürchtete kavernöse („offene“) Lungentuberkulose mit hoher Ansteckungsgefahr



- extrapulmonale Tbc (ca. 20 %)


→ extrathorakale Lymphknoten (v.a. am Hals)
→ Pleura
→ Urogenitaltrakt
→ Knochen und Gelenke (am häufigsten Spondylitis tuberculosa


Tuberkulose
・Diagnostik (4)

- Screening-Tests


- Radiologie


- Labor


- Erregernachweis

Tuberkulose
・Screening-Tests (2)

- Tuberkulinhauttest


- Interferon-γ-Test


Tuberkulinhauttest (Intrakutantest nach Mendel-Mantoux)


・Ablauf (4) (Bild)

- Injektion von 10 Einheiten Referenztuberkulin intrakutan in die Beugeseite des Unterarm


- Falls Auseinandersetzung mit Tuberkuloseerreger bereits stattgefunden


- minimale Antigenkonzentrationen ständig vorhanden (→ Persistenz überle...

- Injektion von 10 Einheiten Referenztuberkulin intrakutan in die Beugeseite des Unterarm


- Falls Auseinandersetzung mit Tuberkuloseerreger bereits stattgefunden


- minimale Antigenkonzentrationen ständig vorhanden (→ Persistenz überlebender Erreger in abgekapselten Granulomen)


- Aktivierte T-Gedächtniszellen


- nach 48–72 h Rötung und Induration


Tuberkulinhauttest (Intrakutantest nach Mendel-Mantoux)
・Auswertung (2) (Tabelle)

- negativer Tuberkulintest macht eine Tuberkulose zwar unwahrscheinlich, schließt sie aber nicht aus (falsch negative Ergebnisse bei frische Tbc-Infektionen (< 8 Wochen), hoch akute Auseinandersetzung des Körpers mit dem Erreger (Menge des Ref...

- negativer Tuberkulintest macht eine Tuberkulose zwar unwahrscheinlich, schließt sie aber nicht aus (falsch negative Ergebnisse bei frische Tbc-Infektionen (< 8 Wochen), hoch akute Auseinandersetzung des Körpers mit dem Erreger (Menge des Referenzproteins reicht nicht aus, um aktivierte T-Gedächtniszellen an den Ort der Applikation zu locken), anerge Reaktionslage des Organismus)



- nicht spezifisch für Mycobacterium tuberculosis (auch atypischen Mykobakterien)

Interferon-γ-Test


・Definition (3)


- misst die IFN-γ-Ausschüttung aus sensibilisierten T-Lymphozyten nach In-vitro-Stimulation mit Mycobacterium-tuberculosis-spezifischen Antigenen


- spezifisch für Auseinandersetzung mit Mycobacterium tuberculosis


- hat den Tuberkulinhauttest heute weitestgehend abgelöst.

Tuberkulose
・Radiologie (5)

- tuberkulöser Primärkomplex


- Hiluslymphknotentuberkulose


- Simon-Spitzenherde


- Miliar-Tbc


- Kaverne

Tuberkulose
・tuberkulöser Primärkomplex (3) (Bild)

- kleinflächige, umschriebene Infiltrationen (Primärherd bzw. Ghon-Herd)


- am häufigsten subpleural im Oberlappen lokalisiert in Kombination mit vergrößerten Lymphknoten


- bei Abheilung zeigt sich häufig eine Verkalkung

- kleinflächige, umschriebene Infiltrationen (Primärherd bzw. Ghon-Herd)


- am häufigsten subpleural im Oberlappen lokalisiert in Kombination mit vergrößerten Lymphknoten


- bei Abheilung zeigt sich häufig eine Verkalkung

Tuberkulose
・Hiluslymphknotentuberkulose (2)

- „Schornsteinfigur“ des Mediastinums


- ggf. Verschattung des rechten Mittellappens durch Atelektasenbildung (Mittellappensyndrom)

Tuberkulose
・Simon-Spitzenherde (1)

- kleine Fleckschatten in den Lungenspitzen, die ggf. verkalken und vernarben

Tuberkulose
・Assmann-Frühinfiltrat (1)

- infra- oder retroklavikuläres Infiltrat

Tuberkulose
・Miliar-Tbc (1) (Bild)

- feinfleckige (hirsekorngroße) Knötchen in der gesamten Lunge („Schneegestöberlunge“)

- feinfleckige (hirsekorngroße) Knötchen in der gesamten Lunge („Schneegestöberlunge“)

Tuberkulose
・Kaverne (1)


- glatt begrenzte Ringschatten mit dünner Wandung und zentraler Aufhellung, evtl. Spiegelbildung, evtl. Nachweis eines ableitenden Bronchus

Tuberkulose
・Labor (1)

- ↑Entzündungsparameter

Tuberkulose
・Eregernachweis (2)

- Blutkultur ist nicht Erfolg versprechend
- Goldstandart: kultureller Nachweis säurefester Stäbchen in
→ Sputum
→ Magensaft (nüchtern!)
→ mittels bronchioalveolärer Lavage
→ Bürstenbiopsie oder Lungenbiopsie
→ Urin
→ Liquor
→ Pleurapunktat


- Untersuchung von 3 Proben an 3 aufeinanderfolgenden Tagen

Tuberkulose
・Erregerdiagnostik (3)

- Mikroskopie (nach Anreicherung, Ziehl-Neelsen- oder Fluoreszenzfärbung)


- Kultur mit Resistogramm


- PCR

Mikroskopie (je 1)


・Vorteil


・Nachteil

・Vorteil


- schnell durchführbar, schneller Nachweis, ob Patient infektiös ist (= offene Tbc)



・Nachteil


- keine Differenzierung zwischen typischen und atypischen Mykobakterien, negatives Ergebnis schließt die Tuberkulose nicht aus, da Nachweisbarkeitsgrenze bei 104 Bakterien/ml liegt

Kultur mit Resistogramm (je 1)


・Vorteil
・Nachteil

・Vorteil


- positive Kultur beweist die Tbc, liefert genaue Aussagen über Art und Resistenz der Mykobakterien



・Nachteil


- lange Dauer (Festmedium: 3–6 Wochen, Flüssigkultur: 1–2 Wochen [BACTEC-Verfahren]), negative Kultur schließt Tbc nicht völlig aus

PCR (je 1)


・Vorteil
・Nachteil

・Vorteil


- sehr spezifisch und sensitiv, gelingt innerhalb von 1–2 Tagen,



・Nachteil


- kostenintensiv, hohe Anfälligkeit für Verunreinigungen (→ Bestätigung durch Kontrolle aus 2. Probe), keine Differenzierung zwischen abgelaufener und aktiver Infektion

Tuberkulose
・Therapie (3)

- Isolation


- Pharmakotherapie


- Operative Therapie


Tuberkulose
・Isolation (2)

- Patienten mit einer offenen Lungentuberkulose müssen isoliert werden


- Von einer „offenen“ Tbc spricht man, wenn die Erreger in Proben nachgewiesen werden, die auf „natürlichem Weg“ nach außen gelangen können (z.B. Sputum, Urin)!

Tuberkulose
・Pharmakotherapie (2)

- Antituberkulotische Therapie


- Kortikosteroide


Tuberkulose
・Antituberkulotische Therapie (4)

- muss eingeleitet werden, wenn der dringende Verdacht auf eine aktive Tuberkulose besteht (auch ohne Erregernachweis)


- Dauer 6 Monate (Komplikationen 9–12)


→ Initialphase 2 Monate: Antituberkulotika der 1. Wahl Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid


→ Stabilisierungsphase 4 Monate: 2er-Kombination fortgesetzt (i.d.R. Isoniazid und Rifampicin)

Antituberkulotische Therapie


・Antituberkulotika der 1. Wahl (5)

- Rifampicin (RMP)


- Isoniazid (INH)


- Pyrazinamid (PZA)


- Ethambutol (EBM)


- Streptromycin (SM)

Rifampicin (RMP)


・Nebenwirkungen (3)

- hepatotoxisch (Transaminasen ↑, selten Hepatitis)


- Cholestase


- selten anaphylaktische Reaktion, Thrombozytopenie, Flu-Syndrom

Rifampicin (RMP)
・Kontraindikationen (2)

- Lebererkrankung


- Gravidität u.a.

Rifampicin (RMP)
・Besonderheiten (4)

- starker Enzyminduktor (CYP450): Wirkung von Cumarinen, Theophyllin, Steroiden, oralen Kontrazeptiva ↓
- zahlreiche WW (wichtig: mit Proteinaseinhibitoren und NNRTI bei HIV-Infektion)
- Rotfärbung von Körpersekreten (Cave: Kontaktlinsen)
- regelmäßige Kontrolle der Transaminasen und Cholestaseparameter

Isoniazid (INH)


・Nebenwirkungen (3)

- hepatotoxisch (Transaminasen ↑, selten Hepatitis)


- Polyneuropathie


- Krampfauslösung bei Epilepsie (gut liquorgängig)

Isoniazid (INH)
・Kontraindikationen (3)

- Leberschäden


- Polyneuropathie


- Epilepsie u.a.

Isoniazid (INH)
・Besonderheiten (3)

- Leberenzyminduktion (Wirkung von Cumarinen, Theophyllin, Steroiden, oralen Kontrazeptiva ↓)
- Prophylaxe der Polyneuropathie durch simultane Vitamin-B6-Substitution
- regelmäßige Kontrolle der Transaminasen

Pyrazinamid (PZA)


・Nebenwirkungen (4)

- hepatotoxisch (Transaminasen ↑, Hepatitis)


- nephrotoxisch


- Flush, Myopathie, Arthralgie


- Hyperurikämie mit Gefahr des Gichtanfalls u.a.

Pyrazinamid (PZA)


・Kontraindikationen (4)

- Lebererkrankungen


- Niereninsuffizienz


- Gicht


- Gravidität

Pyrazinamid (PZA)


・Besonderheiten (1)

- regelmäßige Kontrolle der Harnsäure, Transaminasen und Kreatinin!

Ethambutol (EBM)


・Nebenwirkungen (2)

- selten retrobulbäre Neuritis (Farbenblindheit, Visus ↓, zentrale Skotome)


- nephrotoxisch

Ethambutol (EBM)


・Kontraindikationen (2)

- Sehstörungen


- Niereninsuffizienz

Ethambutol (EBM)


・Besonderheiten (2)

- regelmäßige ophthalmologische Kontrollen (Farbensehen und Visus!)


- regelmäßige Kreatininkontrolle

Streptromycin (SM)


・Nebenwirkungen (2)

- oto- und nephrotoxisch


- nicht liquorgängig!


Streptromycin (SM)


・Kontraindikationen (4)

- Nierenerkrankungen


- Streptomycinallergie


- Akustikus-/Vestibularisschädigung


- Gravidität

Streptromycin (SM)


・Besonderheiten (3)

- regelmäßige Kontrolle der Nieren-, Vestibularis- und Akustikusfunktion (Audiogrammkontrollen)
- keine Kombination mit Aminoglykosiden
- nur parenteral applizierbar (schlecht geeignet für ambulante Langzeitthrapie)

Antituberkulotika der 2. Wahl (5)

- Protionamid
- Cycloserin
- Amikacin/Kanamycin
- Moxifloxacin
- Paraaminosalicylsäure (PAS).

Antituberkulotika der 2. Wahl


・Nachteil (2)

- weniger guter Wirkung und/oder stärkeren Nebenwirkungen


- deutlich längere Gesamtbehandlungszeit (18–24 Monate)

Tuberkulose
・Kortikosteroiden (1)

- ergänzende initiale Behandlung mit Kortikosteroiden bei tuberkulöser Meningitis, Perikarditis und Nebenniereninsuffizienz

Tuberkulose
・Operative Therapie (1)


- Bei erfolgloser antituberkulostatischer Therapie (z.B. große Kavernen, MDR)

Tuberkulose
・Prophylaxe (1)

- BCG-Impfung wird seit 1998 nicht mehr von der STIKO empfohlen.